Mit dem Album „Del Cerro“ tritt Mandy Lerouge in die Fußstapfen eines wenig bekannten Komponisten aus dem Land der Gauchos

Mai 2014. Irgendwo entlang der Straße fährt sehr früh am Morgen ein Bus zwischen Salta und Tilcara im Nordwesten Argentiniens. Im Licht des Sonnenaufgangs zieht die Landschaft der Anden hinter dem Fenster vorbei. Wenn der Fahrer die Musik einschaltet, beginnen die Passagiere in die Hände zu klatschen und leise zu summen, während sie ihren ersten Mate des Tages trinken. Mandy Lerouge wird zu den Klängen der Chacarera, der Zamba und der lokalen Popmusik geweckt. Sie ist 23 Jahre alt. Aus Liebe zu Pferden gönnte sie sich einen wunderschönen Ausflug in das Land der Gauchos. Davon träumte sie ihre ganze Kindheit lang, die sie in den Hautes-Alpes zwischen ihrer französischen Mutter und ihrem madagassischen Vater verbrachte.

„Dieser Moment in einem Bus, der über eine argentinische Straße rast, wird ein entscheidender Wendepunkt in ihrer Geschichte mit der traditionellen argentinischen Musik sein“, sagt die Sängerin, als wir sie wenige Tage vor ihrem Konzert am 26. Mai im Café de la Danse in Paris in einem Pariser Café treffen. Sie wird „Del Cerro“ vorstellen, ihr zweites Album, ein köstliches Eintauchen in die Poesie des Gitarristen und Sängers Atahualpa Yupanqui (1908-1992). Ein Album, das sie ab diesem Sommer auch auf Tournee promoten wird. Dieses hier wurde vom Sampling-Alchemisten Nicolas Repac kreiert, der sie mit seinem Gespür für Klangfarben verführte, „seiner Art, Universen zu erschaffen, in denen er alle möglichen Räume und Zeiten durch die Luft fliegen lässt, ohne sich etwas zu verbieten.“

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